Zwischen 2005 und 2008 war ich Autopendler im Gegenstrom von Zürich nach Hausen bei Brugg. Würde man die Einwohner entlang der Strecke zählen, sind es 551'000 Personen. Eine abschreckende Ballung? Fährt man die Strecke bei schönem Wetter hin und wieder mit dem Rad, wird man erstaunt sein.
Von Brugg bis Würenlos könnte man der Route Nr. 5 von VeloLand Schweiz der Reuss entlang, über den Hügel bei Meierhof, nach Baden fahren. Ich empfehle dem Wasser zu folgen! Über die Kaserne Brugg, Aare abwärts bis zur ersten Brücke, die nach Turgi führt. Und von dort mit wenigen Abweichungen der Limmat entlang. Diese Route ist viel schöner, nicht gefährlich, aber nicht immer ganz legal. Wenn man Rücksicht nimmt und freundlich grüsst, statt klingelt, kommt man mit den Fussgängern besser aus.
Blick von der Aarebrücke Richtung Lauffohr. Etwas oberhalb mündet die Reuss, etwas unterhalb mündet die Limmat in die Aare. Ab hier bringt die Aare mehr Wasser als der Rhein.
Ein letztes Rauschen zum Andenken an die untergegangene Industrie und das Zürichseewasser vermischt sich mit der Aare.
Auf der Holzbrücke bei Turgi überquert die empfohlene Route das erste Mal die Limmat, um auf Waldwegen schöne Aussichten zu geniessen.
Das Rauchen verrät die nächste Stauhaltung. Früher suchte die Industrie die Kraft des Wassers, heute zieht das Wasser Wohnbauten an.
Und weil es so schön ist, wird auch viel gebaut. Nur ein grosses Feld trennt noch die Siedlungsgebiete zwischen Brugg und Baden. Wäre dies nicht so, hätte auch der Kanton Aargau eine grosse Stadt.
Wichtig ist, dass das Velo über die Brücke beim Hotel Limmathof geschoben wird. So gelangen Sie legal an die schattig, schöne Riviera von Baden.
Baden ist immer gut für einen Rast. Ein Lift überwindet gratis die Höhendifferenz ins Zentrum. Von dort führt aber nur die viel befahrene Brücke weiter. Wenn man an der Limmat bleibt, hilft die alte, gedeckte Holzbrücke ans andere Ufer. Dafür wartet beim Freibad ein steiles Stück Fussweg. Nach Baden kommt Wettingen. Man muss da durch. Die VeloLand Schweiz Route macht das Beste draus.
Das Tobel des Furtbaches vertreibt Tourenfahrer definitiv von der Limmat. In Würenlos lässt einem die Mittelland Route auch noch im Stich. Auf der Hauptstrasse durch Würenlos wird die Route ganz kurz schwach. Beim Kreisel nichts wie rechts weg. Erblickt man auf der Anhöhe das Shopping- Paradies ist man gerettet. Man fährt durch Natur pur dem Fluss entlang bis Zürich West.
Kantonsgrenzen sind immer noch erlebbar. Entweder sind sie unwirtlich wie zB. in Sihlbrugg oder zwischen Spreitenbach und Dietikon. Hier aber zwischen Würenlos und Oetwil ist, wie versprochen, Natur pur!
Fahren Sie anständig durch das gediegene Wohngebiet. Es wird viel unternommen Velofahrende fern zu halten. Eigentlich müsste auf der anderen Seite der Limmat über Neuenhof, Killwangen, Spreitenbach und Dietikon gefahren werden.
Mehr Platz für unsere Flüsse! Da und dort wird versucht alte Sünden etwas auszugleichen.
Dietikon hat auch eine ruhige Seite. Am anderen Ufer fahren die Züge vierspurig.
Nochmals zurück in den Kanton Aargau. Klöster waren nach der Reformation im Kanton Zürich unerwünscht. Das Kloster Fahr ladet unter schattigen Bäumen zu Tisch.
In der Stadt Zürich angekommen, aber noch nicht ganz zu Hause. Baden kann man überall auf dieser Route. Eine weitere Gelegenheit bietet die Werdinsel am Eingang zur Stadt. Einer der wenigen Orte, der nicht erschlossen sein soll ;-) Auf Plakaten jedenfalls ist zu lesen: "Hier gibt's keinen öffentlichen Verkehr!"
Nach 43 km verdient man ein Bier im Garten.