Nichts gegen Berge - aber bitte nicht mit einem beladenen Velo. Die Elbe fliesst in Deutschland durch wirklich flaches Land. Statt die Räder aufs Dach zu schnallen, haben wir in einer Velohandlung gemietet und gleichzeitig das Auto gut untergebracht. An der Elbe sind neben den Lastkänen, die Radler Könige. Bei der Anreise hat uns Bamberg besonders gut gefallen. Um die Rückreise aufzuwerten, besuchten wir das Franzensbad in Tschechien.
Fährt man ab Zürich nach Norden, lohnt sich ein Besuch bei den Hohenzollern. Die Burg erstrahlt in echt Deutscher Wertarbeit und die Aussicht ist enorm. Die zweite Etappe gebührt Bamberg. Ein letztes Mal wird südliche Platznot sichtbar.
In Oranienbaum haben die Holländer gebaut. Platz gibt's hier zum Verschwenden.
Nach drei Tage Autofahrt wurden die 750 km von Zürich nach Wörlitz gemächlich bewältigt. Vor der Fahrradwerkstätte Graul tauschten wir das Auto gegen Räder. Zur Angewöhnung an die Velotour besuchten wird das Wörlitzer Gartenreich per Rad.
Drei schöne Abende genossen wir auf der Elbterasse, Wörlitz. Die Nächte waren ruhig und angenehm kühl, obwohl es tagsüber um die 30 Grad heiss war.
Das Hochwasser verhinderte den Fährverkehr, so dass wir auf der linken Seite nach Wittenberg Lutherstadt radeln mussten. Auch dieser Weg ist 100% Fahrrad freundlich. Hier hat es noch viel leere Landschaft, etwas sehr fremdes für einen Mittelland-Bewohner
Im Zentrum von Lutherstadt - Wittenberg sind keine Bausünden aus der Zeit des automobilen Wahnsinns auffindbar. Die DDR hat die alte Struktur der Kleinstädte konserviert. Die Markgasse ist lang und verkehrsfrei - ein Traum für Flaneure und Radler.
Die Gierfähre Elster hat gerade rechtzeitig für uns den, wegen Hochwasser, eingestellten Betrieb wieder aufgenommen, so dass wir den neuen Radweg dem Damm entlang geniessen konnten.
Überall liegt aber noch viel Wasser, dass uns einmal zu einem kleinen Umweg zwingt. 300 Meter auf einer von Autos befahrenen Strasse zeigt uns wie schön und geruhsam wir zu 99% auf den Radwegen dahin gleiten.
Die zweite Nacht auf unserer Radtour verbringen wir im Parkhotel Pretzsch. Die gute Küche sei gelobt. Dass man morgens nicht in der Lage war, die 20 Euro Rückgeld aufzutreiben, zeugt noch von alten Zeiten. Nur mit Plastik konnte die Rechnung beglichen werden.
Torgau ist dann aber recht touristengewohnt. Eine schöne Stadt und die erste für uns in Sachsen.
Schon wieder eine Nacht in einem anderen Bundesland. Nicht dass uns Sachsen nicht gefallen würde, aber der starke Wind zwingt uns zu kleinen Etappen. Mühlberg liegt am Rande von Brandenburg und wirkt etwas verschlafen.
Am nächsten Tag hat sich das Wetter noch mehr verschlechtert, so dass wir Riesa links liegen lassen und auf dem Lande im Moritz Hotel ein gutes Buch lesen. Bevor wir wieder Bodenerhebungen sehen, lassen wir den Blick zum letzten Mal ins flache Land schweifen.
Schloss und Kirche von Meissen sind auf einer Erhebung erbaut. Die Elbe wird nicht mehr von Dämmen begrenzt, sondern hat sich im Laufe der Zeit ein Bett gegraben. An den Abhängen wächst Wein. Wir fühlen uns schon fast wie zu Hause. Die sächsische Schweiz soll nicht mehr ferne sein.
Nur noch 25 km und wir sind an unserem Ziel angelangt. Dresden ist ein Muss. Wir bleiben 3 Tage. guter Stadtführer
Mit der Bahn sind wir trotz Umweg über Leipzig in rund vier Stunden zurück in Dessau. Mit dem Rad wurde die Strecke Wörlitz - Dresden in sieben Tage beschaulich erkundet. Von Dessau ist es eine kurze Etappe zurück nach Wörlitz, wo wir die Räder gegen das Auto tauschen. mehr zum Bauhaus
Auch die Rückreise soll interessant sein. Deshalb möglichst wenig auf die Autobahn. Bad Düben an der Mulde heisst die erste Etappe. Auffallend schön und in ihrer alten Struktur erhalten sind viele Kleinstädte in der ehemaligen DDR. Hier als Beispiel der grosse Platz mit Rathaus von Rochlitz.
Bad Elster ist unsere letzte Nacht in Sachsen. Im Wald an der tschechischen Grenze liegt der Badekurort. Ganz versteckt fand sich noch ein Überbleibsel aus Roten Zeiten: Das Volks- und Familienbad am Weiher.
Ganz anders prunken die Tschechen mit dem Franzensbad aus monarchischer Zeit. Bald aber hat uns der Deutsche Sprachraum wieder. Wir sind in Bayern. Und fahren ab Regensburg der Donau entlang. In Neuburg die letzte Nacht im Hotel.